Schwächezonen

Grafik: Lucía Alfaro Valencia

Schwächezonen – Performance & Workshop

PREMIERE
30. Oktober 2024, 20 Uhr

WEITERE TERMINE     
31.Oktober 2023, 17h Workshop
31. Oktober 2024, 19.00 Uhr
 Performance

ORT
Schwere Reiter
Dachauer Straße 114a, 80636 München

Die performative Installation „Schwächezonen“ ist eine Weiterentwicklung der Performance „Geteilte Echos“. Darin spürt die Choreografin Miriam Jakob gemeinsam mit ihren Kollaborateur*innen der fragilen Stabilität eines Berges kurz vor seinem Zusammenbruch nach.

In der Bühnenlandschaft überlagern sich unterschiedliche Erzählungen, Modelle und Erklärungsversuche für geologische Transformationsprozesse zwischen plötzlichem Bergsturz und Jahrtausende andauernder Verschiebung. Mittels hohler Resonanzkörper, 3D-Scans und somatischen Explorationen nähert sich die Künstlerin Phänomenen anderer Raum- und Zeitskalen an, die sich der menschlichen Wahrnehmung entziehen, wie die Ozeanwellen, deren Impulse selbst weit entfernte Gebirge in Schwingung versetzen. In poetisch-laborhaften Anordnungen setzt Miriam Jakob sich und ihr Publikum den seismographisch erfassbaren Vibrationen aus dem Inneren des Berges aus. Dabei zieht sie Parallelen zwischen den Rissen, Schwächezonen und Instabilitäten des alternden Berges zu sich selbst. Unterschiedliche Rhythmen und Zeitebenen sowie die imaginativen Möglichkeiten des Theaterapparats schichten sich zu einem heterogenen Klangraum. Es entstehen brüchige Erfahrungen einer sich ständig verändernden Welt, die sich dem menschlichen Zugriff immer ein Stück weit entzieht.

Miriam Jakobs Arbeiten beginnen in den Kontaktzonen zwischen menschlichen und nicht-menschlichen Welten, sie befragen Formen des Wissens und unseren Blick auf die Welt. Die oft als Kollaborationen entstehenden performativen Untersuchungen bleiben zuweilen seltsame Versuche, sie nutzen ein Gefühl der Verunsicherung als Modus der Begegnung, die eine nie abgeschlossene Befragung der eigenen Wahrnehmung in Gang setzt.

Der zerbrechende Berg Hochvogel in den Allgäuer Alpen, dessen Bewegungen permanent durch Geophone aufgezeichnet werden, bildet den Ausgangspunkt einer lang angelegten Recherche zu ökologischer Transformation und somatischem Klimawandelwissen. In Begegnungen vor Ort und im Dialog mit Wissenschaftler:innen des GeoForschungsZentrum Potsdam und der LMU München sammelte Miriam Jakob gemeinsam mit der Tänzerin Arantxa Martínez und dem Klangkünstler Felix Claßen Material für eine vielschichtige Reflexion über Erschütterung und die Kraft der Transformation.

Credits:

Choreografie, Performance: Miriam Jakob Künstlerische Zusammenarbeit, Sound, 3D Animation: Felix Claßen Künstlerische Zusammenarbeit, Outside Eye: Arantxa Martínez Kostüm und Bühnenbild: Lilo Ming (Kiefer) Licht: Martine-Nicole Rojina Assistenz Licht: Zoro Babel Konzeption der Workshops: Dr. Susanne Schmitt und Miriam Jakob Durchführung des Workshops: Dr. Simone Egger & Maria Hafner Beratung Geomorphologie: Dr. Anne Voigtländer Dramaturgische Beratung: Christiane Huber Programmierung: Sukandar Kartadinata Grafische Gestaltung: Lucia Alfaro Valencia

Eine Produktion von Miriam Jakob gefördert durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München.